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1243. März 25. Mechniz.

annunc. b. Mar.

Mescho, Herzog von Oppeln, befreit die Güter der Brüder des heil. Grabes in Miechow, in villis Colini, Mechniz (Mechniz bei Kosel) (et) in omnibus que possident in eisdem vel in posterum tam in illis quam in aliis quod justo modo poterunt obtinere, von allen Steuern, Kriegsdiensten und sonstigen Lasten. Die Einwohner derselben sollen nur vor dem Herzoge gerichtet werden, nachdem sie unter dessen Siegel citirt sind. De judicato autem misericordiam faciemus, que videbitur fratribus expedire. Der Herzog gewährt ferner ein eigenes Schiff in Mechniz ad ducendos suos homines et alios quos voluerint amore dei.

Actum in Mechniz presente T(homa) d. g. Wrat. episcopo c C (ohne Abkürzungszeichen) omni (cum capitulo omni), weitere Z. Nicol. Kastellan de Koli (Kosel), Graf Sanco Hofrichter, Graf Gotco Unterkämmerer, Graf Mescenta Unterjägermeister, Girozlaus Untertruchsess, Marcus Unterschenk, Paulus Unterrichter, Henr. Notar, die Hofkapellane Nicol., Jacobus, Clemens u. a. V., vergl. oben No. 593.


Breslauer Staats-Archiv, Neisse, Kreuzstift 2. In Erwägung, dass unter den älteren Urkunden gerade dieses Stiftes sich viele Fälschungen befinden, dass in der Urkunde Vieles darüber geschrieben und ausgebessert ist, dass der Wortlaut (vergl. z. B. die Stelle über das judicatum, sowie den Anfang der Zeugenanführung) mehrfach auffällt, möchte ich für die Echtheit keine Verantwortlichkeit übernehmen, doch gehört die Schrift noch der Mitte des XIII. Jahrhunderts an. Die Siegel sind nicht mehr gut genug erhalten, um entscheiden zu lassen, ob sie echt sind oder nur echten nachgebildet. Die Bedenken, welche die Urkunde erregen könnte, suchte eine Interpolation, welche die Brüder noch im XIII. Jahrhundert vornahmen (Breslauer Staats-Archiv Kreuzstift 3, die I-Striche, welche schon in der älteren Ausfertigung hier und da vorkommen, nehmen hier überhand), zu entfernen, hier schob man in der ersten Hälfte das oben eingeklammerte "et" ein und änderte den auffallenden Eingang der Zeugenanführung dahin ab: Ut autem hec nra. donatio perpetuo inviolabiliter perseveret presentem cartam sigillis nro. vid. et ven. patris nri. dom. Thome Wrat. epi qui eidem facto interfuit munimine duximus roborandam. Aus dem c C omni macht man einen Titel des folgenden Zeugen, so dass Nicolaus hier als comes erscheint und schreibt endlich statt Girozlaus den vielleicht richtigeren Namen Jarozlaus (derselbe kommt in No. 593 und No. 599 vor).


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.